Fachkräftenot macht erfinderisch
Quelle: Schweriner Volkszeitung / Hagenower Kreisblatt vom 20. Februar 2014
Firma Brüggen in Lübtheen beschreitet bei Ausbildung seit drei Jahren erfolgreich neue Wege und übernimmt junge Facharbeiter.
Dem Personalmangel begegnen viele Unternehmen im Land mittlerweile, in dem sie ihren eigenen Fachkräfte-Nachwuchs ausbilden. Not macht eben erfinderisch. So wie auch die Firma Brüggen, die derzeit 600 Mitarbeiter in Lohn und Brot hat. Nach erfolgreicher Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik, zum Konstruktionsmechaniker und zu Mechatronikern erhielten vier junge Facharbeiter Anfang Februar ihre Prüfungszeugnisse. Alle Absolventen wurden mit Abschluss der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis übernommen und sind nun in den Abteilungen Instandhaltung, Vorrichtungsbau sowie Disposition und Logistik tätig.
Felix Bliefert (Fachkraft für Lagerlogistik)
Foto: Thorsten Meier / Schweriner Volkszeitung
Geschäftsführer Christian Saßmannshausen betont gegenüber der SVZ: „Wir sind stolz auf die Leistung unserer Nachwuchskräfte. Mit engagierten und gut ausgebildeten Menschen gestalten wir tagtäglich unsere gemeinsame Zukunft. Uns ist wichtig: Junge Menschen aus der Region sollen ihre berufliche und private Perspektive hier in Mecklenburg finden und nicht abwandern.“ Die jungen Facharbeiter hätten sich am Ende ihrer intensiven dualen Ausbildung der IHK-Prüfungskommission in Schwerin gestellt und dabei ihre beruflichen Fertigkeiten und Kompetenzen unter Beweis gestellt, sagt Saßmannshausen weiter. Und kündigt an, die Anzahl der Ausbildungsstellen für 2014 auf etwa 15 verdoppeln zu wollen. „Außerdem werden wir neue Berufsbilder für gute Hauptschüler, die eher praktisch orientiert sind, anbieten. Mehr weibliche Auszubildende für technische Berufe zu begeistern, ist ein weiteres Ziel unseres Unternehmens.“
Derzeit würden 12 Azubis vom ersten bis dritten Lehrjahr in vier Ausbildungsberufen auf ihr Handwerk vorbereitet, berichtet Tino Blättrich. Der 32-Jährige ist Ausbildungsbeauftragter für den kaufmännischen Bereich. Seit Beginn der Lehrausbildung vor drei Jahren seien bisher 18 junge Leute befähigt worden, die Firma beruflich zu verstärken. „Aufgrund des Fachkräftemangels wollten wir unseren eigenen Nachwuchs ausbilden. So haben wir vom ersten Tag an Fachleute ohne lange Einarbeitungsphasen“, erklärt Blättrich. Zu diesen Fachleuten zählt ab jetzt auch Daniel Kühn. Der 24-jährige Mechatroniker liebt nach eigenem Bekunden technische Sachen, wo man etwas mit den Händen machen könne. „Dass man in so vielen Bereichen tätig ist, finde ich spannend und herausfordernd. Fehlersuche und Schaltkreise erkunden, mag ich ganz besonders“, gesteht der gebürtige Hagenower.
Ähnlich geht es auch Florian Laskowski. Der Konstruktionsmechaniker, dessen Wiege einst in Boizenburg stand, ist familiär vorbelastet. „Schon meine Eltern haben auf der Werft in der Schlosserei gearbeitet. Den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen, wäre nicht meins“, verrät der 21-Jährige.
Felix Bliefert hat ebenfalls seinen Traumberuf gefunden. Er mag die Abwechslung und die Vielseitigkeit“, berichtet der 19-Jährige. „Ich bin über die Jobbörse auf die Ausbildung aufmerksam geworden“, erinnert sich der gebürtige Brahlstorfer. Aufgrund sehr guter Leistungen hat Felix die Abschlussprüfung vorzeitig ablegen können und damit seine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bei der Brüggen Fahrzeugwerk & Service GmbH sogar um ein halbes Jahr verkürzt.